
Ein gelegentlicher Huster beim Pferd mag harmlos wirken, doch er kann ein ernstes Warnsignal sein. Probleme mit den Atemwegen sind eine der häufigsten Erkrankungen bei Pferden und können von einer simplen Erkältung bis zu chronischen, leistungsbeeinträchtigenden Zuständen wie Dämpfigkeit reichen. Erfahre hier, wie du Husten beim Pferd richtig deutest und welche Schritte du unternehmen kannst, um die Atemwege deines Vierbeiners gesund zu halten.
Warum hustet mein Pferd? Häufige Ursachen für Atemwegsprobleme
Husten ist ein Reflex, um die Atemwege von Fremdkörpern oder Schleim zu befreien. Beim Pferd können die Auslöser vielfältig sein:
- Staub und Ammoniak: Die häufigsten Übeltäter! Schlechte Heuqualität (staubig, schimmelig), staubiges Einstreu (Stroh statt Späne), trockene Reithallenböden oder eine unzureichende Belüftung im Stall belasten die Atemwege enorm.
- Allergien: Pferde können allergisch auf Pollen, Schimmelpilzsporen im Heu/Stroh, Hausstaubmilben oder andere Allergene reagieren. Dies kann zu chronischem Husten oder Asthma führen.
- Viren und Bakterien: Infektionen wie Pferdegrippe, Herpes oder Rhinitis können akuten Husten, Fieber und Nasenausfluss verursachen.
- Wetterumschwünge & Zugluft: Wie beim Menschen können auch Pferde empfindlich auf plötzliche Kälte oder Zugluft reagieren.
- Geringe Bewegung: Fehlende Bewegung im Freien kann dazu führen, dass sich Schleim in den Atemwegen festsetzt.
- Fütterungsfehler: Zu viel Kraftfutter, zu wenig Raufutter oder minderwertiges Futter können das Immunsystem schwächen und indirekt Atemwegsprobleme fördern.
Symptome erkennen: Wann ist Handeln gefragt?
Achte auf diese Anzeichen, um Atemwegsprobleme frühzeitig zu erkennen:
- Husten: Gelegentlich oder häufig, trocken oder feucht, beim Fressen, nach Belastung oder im Ruhezustand.
- Nasenausfluss: Klar und wässrig, eitrig, weißlich oder gelblich-grün.
- Atemgeräusche: Rasseln, Pfeifen, schweres Atmen, Bauchatmung („Dampfrinne“).
- Apathie & Leistungsminderung: Dein Pferd ist weniger aktiv, müde oder zeigt eine verminderte Bereitschaft zur Arbeit.
- Fieber: Bei bakteriellen oder viralen Infektionen.
- Schlechte Futteraufnahme: Wenn das Atmen erschwert ist.
Wichtig: Ein einmaliger Huster ist kein Grund zur Panik. Aber wenn der Husten regelmäßig auftritt, sich verschlimmert oder weitere Symptome hinzukommen, solltest du handeln.
Effektive Maßnahmen: Was du tun kannst
- Tierarzt konsultieren: Bei anhaltendem Husten, Fieber, eitrigem Nasenausfluss oder verschlechtertem Allgemeinbefinden immer sofort den Tierarzt rufen! Nur er kann eine genaue Diagnose stellen und eine entsprechende Therapie (z.B. Schleimlöser, Antibiotika bei bakteriellen Infektionen) einleiten.
- Staub reduzieren:
- Heu wässern oder bedampfen: Das reduziert Staub und Schimmelsporen erheblich.
- Staubarmes Einstreu: Verwende Späne, Leinstroh oder andere staubarme Alternativen statt Stroh.
- Stallhygiene: Regelmäßiges Misten, gute Belüftung. Pferde während des Mistens und Fegens aus der Box nehmen.
- Frische Luft & Bewegung:
- Sorge für ausreichend Weidegang oder Paddock-Zeit. Frische Luft ist das beste Mittel.
- Regelmäßige, moderate Bewegung hilft, die Lungen zu belüften und Schleim zu lösen.
- Immunsystem stärken:
- Bedarfsgerechte Fütterung: Eine ausgewogene Versorgung mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen unterstützt das Immunsystem.
- Stress reduzieren: Stress kann die Abwehrkräfte schwächen.
- Natürliche Unterstützung: Kräuter wie Eukalyptus, Thymian, Spitzwegerich können die Atemwege unterstützen (nach Absprache mit Tierarzt/Futterberater).
- Vorsorge bei Allergien:
- Identifiziere mögliche Allergene (Heutest, Bluttest).
- Minimiere den Kontakt zu Allergenen (z.B. Heulage statt Heu bei Heustauballergie).
Die Gesundheit der Atemwege ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit deines Pferdes. Indem du aufmerksam bist und präventive Maßnahmen ergreifst, kannst du vielen Problemen vorbeugen und deinem Pferd ein freies Durchatmen ermöglichen.