In Ordnung! Weiter geht es mit der Kategorie „5. Stoffwechsel & Verdauung“. Dies ist ein sehr komplexes, aber auch immens wichtiges Feld, da Stoffwechselstörungen und Verdauungsprobleme viele Pferde betreffen und oft schwerwiegende Folgen haben können.

Ich schlage vor, wir konzentrieren uns auf zwei der häufigsten und am meisten diskutierten Stoffwechselerkrankungen: EMS und Cushing. Diese Krankheiten sind für Pferdebesitzer oft eine große Herausforderung und erfordern ein spezielles Management.


EMS & Cushing beim Pferd: Symptome, Management und der Weg zu einem besseren Leben

Stoffwechselerkrankungen wie das Equine Metabolische Syndrom (EMS) und das Equine Cushing-Syndrom (ECS), auch PPID genannt, nehmen bei Pferden immer mehr zu. Sie sind nicht nur komplex, sondern erfordern auch ein angepasstes Management, um schwerwiegende Folgen wie Hufrehe zu vermeiden und die Lebensqualität deines Pferdes zu erhalten. Doch wie erkennst du diese Krankheiten, und was kannst du tun, um deinem Pferd zu helfen?

Equines Metabolisches Syndrom (EMS): Wenn der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät

EMS ist eine Stoffwechselstörung, die hauptsächlich durch eine Insulinresistenz gekennzeichnet ist. Das bedeutet, dass die Körperzellen des Pferdes nicht mehr richtig auf Insulin reagieren, was zu einem erhöhten Insulinspiegel im Blut führt. Dies kann wiederum Hufrehe auslösen.

Häufige Symptome von EMS:

  • Regionale Fetteinlagerungen: Besonders auffällig an Mähnenkamm („Fetthals“), über den Augen (Augengruben füllen sich), am Kruppenansatz und an den Schultern.
  • Hufrehe-Anfälligkeit: Wiederkehrende oder chronische Reheschübe, oft auch ohne direkte Überfütterung.
  • Übergewicht/Adipositas: Obwohl nicht jedes übergewichtige Pferd EMS hat, ist Übergewicht ein Risikofaktor.
  • Lethargie und verminderte Leistungsbereitschaft.
  • Veränderungen im Stoffwechsel: Können nur durch Bluttests (Insulin, Glukose) nachgewiesen werden.

Management von EMS:

Das Management von EMS basiert auf drei Säulen:

  1. Diät: Restriktive Fütterung mit sehr zucker- und stärkearmem Heu (oft gewaschen), kein oder kaum Kraftfutter. Graszugang muss stark kontrolliert werden.
  2. Bewegung: Regelmäßige, moderate Bewegung, die auf den Zustand des Pferdes abgestimmt ist und nicht zu Reheschüben führt.
  3. Gewichtsreduktion: Falls Übergewicht vorliegt, ist dies das oberste Ziel.

Equines Cushing-Syndrom (ECS/PPID): Die Alterskrankheit der Hirnanhangsdrüse

Das Equine Cushing-Syndrom (heute oft als PPID, Pituitary Pars Intermedia Dysfunction bezeichnet) ist eine hormonelle Störung, die vor allem ältere Pferde betrifft. Sie entsteht durch eine Überproduktion von Hormonen (insbesondere ACTH) in der Hirnanhangsdrüse, was wiederum eine Kaskade von hormonellen Ungleichgewichten auslöst.

Häufige Symptome von Cushing (PPID):

  • Langes, lockiges Fell (Hirsutismus): Das Fell wird nicht oder nur verzögert gewechselt, bleibt lang und strähnig. Dies ist das klassischste Symptom.
  • Muskelabbau: Besonders an Rücken und Kruppe.
  • Fettumverteilung: Fetteinlagerungen (oft ähnlich wie bei EMS, aber auch über den Rippen).
  • Hufrehe-Anfälligkeit: Erhöhtes Risiko für Hufrehe.
  • Vermehrte Infektionen: Schlechteres Immunsystem, z.B. häufige Zahnfleischentzündungen, Hautinfektionen.
  • Erhöhter Durst und Harnabsatz (Polyurie/Polydipsie).
  • Lethargie, Apathie, verminderte Leistungsbereitschaft.
  • Verzögerte Wundheilung.

Management von Cushing (PPID):

Im Gegensatz zu EMS ist Cushing eine fortschreitende Erkrankung, die in der Regel medikamentös behandelt wird (meist mit Pergolid). Zusätzlich zur Medikation sind folgende Punkte wichtig:

  1. Regelmäßige tierärztliche Kontrolle: Bluttests zur Überwachung der Hormonwerte und Anpassung der Medikation.
  2. Angepasste Fütterung: Energie- und zuckerarme Ration, oft ähnlich wie bei EMS. Gute Heuqualität ist entscheidend.
  3. Optimierte Hufpflege: Engmaschige Hufbearbeitung und Schutz vor Reheschüben.
  4. Fellpflege: Regelmäßiges Scheren des langen Fells ist wichtig, um Hitzestau zu vermeiden und die Hygiene zu verbessern.
  5. Hygiene & Parasitenmanagement: Da das Immunsystem geschwächt sein kann, ist eine sorgfältige Hygiene und regelmäßige Entwurmung wichtig.

Diagnose und Fazit

Sowohl EMS als auch Cushing können ähnliche Symptome zeigen, insbesondere Hufrehe. Die Diagnose erfolgt immer durch einen Tierarzt mittels spezifischer Bluttests. Eine frühzeitige Diagnose und ein konsequentes Management sind entscheidend, um die Lebensqualität deines Pferdes zu sichern und schwerwiegende Spätfolgen zu verhindern. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Pferd an einer dieser Erkrankungen leidet, zögere nicht und konsultiere umgehend deinen Tierarzt!